Am letzten Tag des Kirchenjahres, am 30. November verabschieden wir uns mit einem feierlichen Gottesdienst von der Kirche St. Bernhard.
Das ist für die Gemeinde in St. Bernhard ein schmerzhafter Einschnitt in das Gemeindeleben, denn seit über 100 Jahren versammelten sich hier die Gläubigen zur Feier der hl. Eucharistie und zu anderen Gottesdiensten.
Am 15. Mai 1898 konnte der damalige Pfarrer von St. Michael den Grundstein für die Kirche legen. Gemeindeleben aber gab es bereits vorher, sonst wäre das Geld für die Kirche gar nicht zusammengekommen. Viele Gläubige der später offiziell gegründeten Pfarrei St. Bernhard haben sich für den Bau der Kirche mit Spenden und auch mit ehrenamtlicher Arbeit engagiert. Am 20. November 1898 war der Bau schließlich fertig und wurde geweiht. Aber schon vor der Fertigstellung der Kirche gab es ein reges Vereinsleben in der Gemeinde.
Im Jahr 1902 gehörten zur Gemeinde ca. 3200 Gläubige, von denen durchschnittlich 2000 sonntags die Gottesdienste besuchten. Bis zum Jahr 1908 war St. Bernhard offiziell Filialkirche von St. Michael. Am 31. März 1908 wurde sie dann selbständige Pfarrei mit rund 3300 Gemeindemitgliedern. Zwei Weltkriege hat die Kirche überstanden, in beiden verloren auch viele Gemeindemitglieder ihr Leben. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche stark beschädigt, konnte aber notdürftig wiederhergestellt werden. Mit Pfarrer Martin Venbrocks, der im Oktober 1946 zunächst als Pfarrverwalter und dann, nach Neubesetzung des Bischofsstuhls in Münster, zum Pfarrer ernannt wurde, begann ein neuer Geschichtsabschnitt. 1950 hatte die Gemeinde ca. 3500 Mitglieder, von denen besuchten im Schnitt 1000 den Sonntagsgottesdienst. Unter Pfr. Venbrocks wurde die Kirche auch baulich wiederhergestellt. Das war aber nur möglich, da sich wiederum viele Gemeindemitglieder stark engagierten. Im August 1953 konnte die Kirche dann von Weihbischof Baaken eingeweiht werden.
Die Gemeinde wuchs noch stark, obwohl ein Teil an die im Juni 1961 neu gegründete Gemeinde Maria-Königin in Ratingsee abgegeben wurde. Durch rege Bautätigkeit auf dem Gemeindegebiet wuchs die Gemeinde 1973 auf ca. 6200 Mitglieder. So wurde im Hagenshof, wo sehr viele neue Wohnungen gebaut worden waren, die Pfarrei Christus – Unser Friede gegründet.
In den letzten Jahrzehnten erging es St. Bernhard wie vielen anderen Gemeinden, die Anzahl der Gläubigen wurde immer geringer. Auch St. Bernhard verlor immer mehr Gläubige, so haben wir heute im Schnitt 30 Besucher bei den Sonntagsgottesdiensten.
Da es auch immer weniger Priester gibt, können nicht mehr so viele Sonntagsmessen gefeiert werden. So wird nun St. Bernhard nach Maria Königin, St. Matthias und Herz Jesu als vierte Kirche in Meiderich geschlossen.
Die Kirche wird zwar geschlossen, aber die Gemeinde St. Bernhard wird weiterbestehen, denn die Kirche Jesu Christi ist nicht an Gebäude gebunden. „Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft“ so schreibt der hl. Petrus in seinem ersten Brief (1 Petr 2,5). So wünsche ich der Gemeinde, dass sie in ihrem Zentrum, dem Gemeindehaus St. Bernhard, weiterhin eine lebendige Gemeinde bleibt, die sich auch zu regelmäßigen Gottesdiensten und monatlich auch zu einer Messfeier trifft.